Seit 10 Jahren bereits treffen wir uns regelmäßig mit Schülerinnen und Schülern aus unserer Partnergemeinde Kamienica (Kleinpolen). Im vorigen Jahr und in diesem Frühjahr mussten die geplanten Treffen ausfallen. Wir haben gehofft, dass die Fahrt im Oktober stattfinden kann – nun hat es endlich geklappt.
Am Sonntag, dem 03.10.2021, trafen sich 15 Jugendliche am Bahnhof Eisenach, um mit dem Zug Richtung Dansk zu fahren. Alle waren gegen Corona geimpft bzw. hatten sich am Freitag Abend testen lassen. Nachdem auch die letzten Unterlagen herbei gebracht waren, konnte die Reise beginnen.
In nur 2,5 Stunden waren wir in Berlin. Den Aufenthalt dort nutzten die meisten, um die kurze Strecke zur Spree zu laufen und die Sehenswürdigkeiten – Fernsehturm, Bundestag – aus der Ferne zu betrachten. Der nächste Zug brachte uns nach Poznan, wo wir in drei Minuten das Umsteigen schafften in den Zug nach Gdansk. Hier kamen wir nach 22.00 Uhr an. Der Bus der polnischen Gruppe holte uns am Bahnhof ab und brachte uns zur Begegnungsstätte. Hier hatten uns die polnischen Teilnehmer Brote vorbereitet. Nach dem Essen bezogen wir unsere Zimmer. Bis wir zum Schlafen kamen, dauerte es allerdings noch….
Eigentlich hätten wir am Montag etwas länger schlafen können, aber 7.00 Uhr waren fast alle schon wach. Bereits vor dem Frühstück haben wir die ersten Bekanntschaften geschlossen. Nach dem Essen gab es ein Treffen zum gegenseitigen Vorstellen und uns wurden wichtige Informationen gegeben. Auf spielerische Weise haben wir Bekanntschaft geschlossen. Anschließend haben wir uns in deutsch-polnische Gruppen aufgeteilt und versucht, gemeinsam die Arbeitsblätter mit Aufgaben zu bearbeiten. Die Verständigung war nicht so einfach, aber wir schafften doch zusammen die meisten Aufgaben. Wir lernten die schöne Altstadt und uns dabei gegenseitig besser kennen.
Nach einem guten Mittagessen und einer Mittagspause gingen wir zum Bowlen auf eine coole unterirdische Bowlingbahn. Hier bildeten wir wieder gemischte Gruppen, um die Teamfähigkeit zu stärken. Dabei kam der Spaß auch nicht zu kurz. Die anschließende Freizeit nutzten wir abermals zur Besichtigung der Altstadt und zum Shoppen. Außerdem probierten einige Schüler, wie es im amerikanischen Spezialitätenrestaurant schmeckt.
Nach dem Abendessen haben wir die freie Zeit unterschiedlich verbracht. Es war ein schöner erster gemeinsamer Tag mit den Schülern und Schülerinnen unserer polnischen Partnergemeinde. (von Nick und Tim)
Am Dienstag gingen wir sofort nach dem Frühstück zum Weltkriegsmuseum. Hier bekamen wir Audioguides in deutscher bzw. polnischer Sprache. Damit konnten wir das Museum alleine besichtigen. Dort gab es verschiedene Dinge und Fotos aus der Kriegszeit, z.B. Soldatenausrüstung, Waffen, Alltagsgegenstände und viele Fotos und Videos. Es gab so viele Informationen, dass wir gar nicht genug Zeit hatten, alles in Ruhe zu erkunden. Besonders beeindruckend war die realitätsgetreue Darstellung einer polnischen Ladenstraße aus Gdansk vor und nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg. Uns war vorher nicht bekannt, welche Verbrechen im 2. Weltkrieg verübt wurden auch an einfachen Menschen, Bauern, Familien. Es wurde verständlich dargestellt, welche Grausamkeiten im 2. Weltkrieg passierten – nicht nur in Polen, sondern z. B. auch in Japan, Russland und Italien. Wir konnten die vielen Informationen gar nicht alle aufnehmen und die Orientierung war nicht immer einfach.
Nach dem Museumsbesuch gingen auf dem Weg zum einem Riesenrad an einer Zugbrücke vorbei, die gerade geöffnet war. Wir konnten sehen, wie sie sich langsam senkte und gingen dann hinüber, um mit dem Riesenrad zu fahren. Das war ähnlich wie das London Eye – nur kleiner und schneller. Der Blick über die Stadt war sehr schön. Man konnten den Hafen von Gdansk und die gesamte Stadt perfekt überschauen.
Nach dem Mittagessen haben wir in einem Geschichtsworkshop eine Aufgabe zum 2. Weltkrieg von Jakub, dem Leiter der Begegnung, erhalten, die wir in deutsch-polnischen Gruppen bearbeiteten. Wir haben fiktive Personen erfunden und deren Erlebnisse im 2. Weltkrieg beschrieben. Danach haben wir die Ergebnisse präsentiert.
Leider mussten sich dann noch alle ungeimpften Jugendlichen einem Covid-Selbsttest unterziehen – zum Glück fiel der bei allen negativ aus.
Nach dem Abendbrot hatte wir Freizeit. Manche waren noch einmal in der Stadt, andere haben gechillt oder sich mit den polnischen Jugendlichen unterhalten. Langsam klappt die Verständigung besser – Google hilft uns dabei, uns noch besser zu verstehen.
(von den 10.-Klässlern)
Mittwoch
Heute am Vormittag bekamen wir Aufgaben, die wir in zufällig zusammengestellten Gruppen lösen mussten. Wir sollten in der Stadt ein Gebäude finden, von dem wir nur ein Foto aus dem Jahr 1945 hatten. Das fiel nicht so schwer, weil wir eine Karte dazu bekamen und weil sich einige schon ganz gut auskannten in der Stadt. Wir hatten noch ein aktuelles Foto des Gebäudes zu machen und Informationen über dessen Geschichte zu sammeln. Danach haben wir eine Präsentation vorbereitet und das in deutsch und polnisch den anderen Gruppen vorgestellt.
Nach dem Mittagessen fuhren wir mit der S-Bahn nach Sopot. Das ist eine Stadt an der Ostsee, direkt an der Küste. Hier konnten wir auf der längsten Holzseebrücke Europas entlanglaufen, die ca. 600m lang ist. Fünf ganz mutige Jungen waren in der Ostsee baden bei 13° Lufttemperatur und Nieselregen. Wir liefen am Strand entlang und durch die Fußgängerzone und hatten auch noch Zeit zum Einkaufen. Lecker gegessen haben wir in unterschiedlichen Restaurants. Wir trafen uns dann an der Kirche, um mit der Bahn wieder nach Gdansk zu fahren.
In der Unterkunft hatten wir Freizeit. Diese verbrachten wir mit Albernheiten und Spaß mit unseren polnischen Freunden.
(von Jakob, Tim, Calvin und Fabien)
Donnerstag
Am Donnerstag ging es für uns ins Museum European Solidarity Centre. Es war interessant zu erfahren was das Wort Solidarität für Polen und seine Geschichte bedeutet. Wie am Dienstag im Museum bekamen wir wieder Audioguides und erfuhren einiges über die polnische freie Gewerkschaft und ihre Vergangenheit. Nach diesem sehr lehrreichen Museumsgang liefen wir zurück zum Mittagessen. Nach dem Mittag ging es für die deutschen Ungeimpften zum Testen. Alle waren negativ, also durften wir alle wieder nachhause! Wir hatten noch bis 17 Uhr Freizeit und danach trafen wir uns alle in unserem Gemeinschaftsraum. Jakub und Patricia hatten uns noch eine tolle Aufgabe in gemischten Gruppen gegeben: sucht Wörter, die im polnischen und Deutschen gleich klingen oder gleich geschrieben werden. Alle 4 Gruppen haben erstaunlich viel gefunden an Wörtern! Danach haben Jakub und Patricia von Frau Heilwagen und Frau Randrianarisoa und natürlich auch von uns ein Geschenk aus unserer schönen Heimat erhalten und die Kinder haben von Jakub und Patricia Buttons, Armbänder und Magneten von Danzig bekommen! Dann ging es zum Abendessen und danach gab es wieder freie Zeit! Die einen tanzten, die anderen gingen in die Stadt und der Rest packte Koffer. Wir waren alle schon an diesem Abend traurig, am Freitag schon abzureisen und haben deswegen umso mehr den letzten gemeinsamen Abend genossen. Irgendwann waren wir müde und fielen ins Bett!
(von Mia & Marlene)
Leider hieß es Freitag schon wieder: Abreise! Sehr früh standen wir auf, packten die Koffer, zogen die Betten ab und räumten auf. Danach frühstückten wir und packten uns Reiseverpflegung ein. Die polnischen Freunde verabschiedeten uns herzlich. Mit dem Zug fuhren wir bequem bis Berlin. Leider zu langsam und der Anschlusszug war weg. So hatten wir noch unerwartet Zeit in Berlin. Fast alle schlenderten bei Sonnenschein zum Bundestag und zum Brandenburger Tor. Unterwegs haben wir schon viele Nachrichten mit unseren Freunden aus Kamienica ausgetauscht. Viel später als erwartet kamen wir in Eisenach an – mit vielen neuen Eindrücken und neuen Freunden.
Diese Schülerbegegnung war für uns ein cooles Erlebnis. Wir würden gerne wieder zu einer solchen Begegnung fahren!
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Deutsch-polnischen Jugendwerk, welches uns großzügig finanziell unterstützt hat.