Vom 27.-29. Mai fanden unsere Projekttage zum Thema „Lebendiges Mittelalter“ statt. Von der Gruppe „Federwolf“ stammte die Idee der Veranstaltung, Herr Schmiedeknecht plante den genauen Ablauf.
Stella und Carl von Federwolf brachten fast alle Materialien und das Konzept für die Inhalte mit, um den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die Lebenswelt des Mittelalters zu geben. Die Klassen 5 und 6 begannen „auf der Burg“ und mit dem Leben der Adeligen und Ritter während die Klassen 7-9 die Handwerkskunst des Mittelalters entdeckten. Am Dienstag wurde getauscht. Die Schüler der Klassen besuchten die einzelnen Stationen nacheinander und haben dabei viel Interessantes gelernt. Natürlich kam auch der Spaß nicht zu kurz.
Von Axt bis Zweihandschwert
Carl und Karsten von Federwolf führten die Schüler in die Waffenkunde des Mittelalters ein. Die meisten waren sehr erstaunt, wie vielfältig und vor allem wie schwer die Waffen und Rüstungsteile des Mittelalters waren. Vom Schild über Streitäxte zu Langschwertern, Speeren oder Morgensternen, alles wurde gezeigt, erklärt und durfte angefasst werden. Abgerundet wurde die Waffenkunde mit einer Runde Axtwerfen. Es war gar nicht so einfach, die Baumstämme mit der Axt zu treffen…..Augenmaß, Kraft und Genauigkeit waren gefragt.
Den Bogen nicht überspannen
Die Station Bogenschießen wurde betreut von Herrn und Frau Klause und Rocky. Mit viel Geduld und Fachwissen stellte Herr Klause die Bögen vor, erklärte deren unterschiedliche Eigenschaften und gab Tipps zum Schießen. Jeder durfte das Schießen üben und viele Pfeile trafen das Ziel aus Stroh. Auch in den Pausen war der Bogenschießstand ein beliebter Treffpunkt um weiter zu üben oder um Rocky zu streicheln.
Schutz und Wohlstand hinter hohen Mauern
Herr Keiderling nahm mit den Schülern das bekannteste Wahrzeichen des Mittelalters, die Burg, genauer unter die Lupe. An einem großen Burgmodell wurden die einzelnen Bestandteile der mittelalterlichen Schutz- und Prachtbauten erklärt und ihre Funktion besprochen. Natürlich wurde auch über die bekannten Burgen unserer Region geredet.
Darf ich bitten?
Frau Kanzler und Frau Seidel übten mit allen Kindern und Jugendlichen einen Tanz ein, der ähnlich wie mittelalterliche Tänze und leicht zu erlernen ist. Einige trauten sich zuerst nicht zu, dabei mitzuwirken, aber da der Tanz am Mittwoch aufgeführt werden sollte, wurde dann in allen Klassen fleißig geübt.
Mit Hammer und Mörser – zünftiges Handwerk
An einigen Stationen wurden typische Handwerkstätigkeiten vorgestellt. So konnten Schüler unter Anleitung von Frau Lohmann Lederarmbänder herstellen und nach ihrem eigenen Geschmack verzieren. Bei Frau Kirchhöfer konnten Kerzen gezogen werden. Die Schüler staunten, wie langwierig es ist, auf diese Weise eine Kerze herzustellen und wie schwer es ist, diese Kerze gerade zu bekommen.
Mit Frau Breitenstein konnte sich jeder eine eigene Seife herstellen – je nach Vorliebe eingefärbt, mit Kräutern oder Duftölen oder Meersalz als Peeling-Zusatz. Frau Heilwagen stellte mit allen ein Kräutersalz her. Dazu musste erst mal grobkörniges Salz gemörsert werden, das war schon anstrengend. Dann wurde es verfeinert mit unterschiedlichen Kräutern, über deren Wirkungen auch noch einiges zu erfahren war. Frau Stötzel bot den Kindern und Jugendlichen an, zu filzen. Sie konnten selbst erfahren, wie lange es dauert, ein kleines Teil zu filzen. In Trocken- oder Nasstechnik entstanden hübsche kleine Kunstwerke.
Backen und Buttern
Frau Eberle zeigte, wie einfache Fladen gebacken wurden und wie Butter selbst hergestellt wurde. Auch dabei konnte jeder selbst ausprobieren, wie das funktionierte und natürlich das Produkt dann auch verzehren. Gerade das Schütteln der Butter war für einige Schüler ein richtiger Kraftakt. Bei all diesen handwerklichen Tätigkeiten wurde den Kindern und Jugendlichen bewusst, wie schwierig das alltägliche Leben im Mittelalter war und wie einfach unser Leben heute geworden ist.
Weicher Samt oder kratzende Wolle?
„Kleider machen Leute.“ So sagt man heute und so war es schon früher. Stella und Carl klärten die Schüler über das Ständewesen des Mittelalters auf und warum es durch die Geburt bestimmt war, in welchen Verhältnissen man lebte. Außerdem erfuhren die Jugendlichen, dass es bestimmte Farben gab, z.B. Rot oder Blau, die nur den Adeligen oder Wohlhabenden der mittelalterlichen Gesellschaft vorbehalten waren. Den Schülern wurden zufällig bestimmte Ämter, Titel und Berufe zugeordnet und sie hatten sich ihrem Stand entsprechend zu kleiden und zu verhalten. Dabei merkte man schnell, dass es dem Fürsten von Adlerhorst besser in seinem Samtmantel ging als dem unfreien Bauern Hans in seinem kratzenden Wollleibchen. Außerdem erfolgte in jeder Gruppe ein „Ritterschlag“. Die obligatorische Ohrfeige wurde jedoch ausgespart.
Die Klassen 8 und 9 beschäftigten sich intensiv mit der Gerichtsbarkeit im Mittelalter und lieferten sich mitunter heftige Wortgefechte um sich vor den Schöffen zu verteidigen. Für Carl von Federwolf war das eine interessante und gelungene Premiere.
Der Höhepunkt der Projekttage war das Mittelalterfest am Mittwoch.
Das Fest wurde von Herrn Schmiedeknecht und Frau Heilwagen eröffnet, die passend zum Thema gekleidet waren. Viele Lehrer und Schüler hatten sich in passende Gewänder gekleidet, so boten die Schule und die Schulhöfe ein buntes Bild. Stella und Carl von Federwolf hatten einiges mitgebracht, was zum Mitmachen einlud. Lehrer betreuten viele der Attraktionen. So konnten sich neben den Schülern auch die Verwandten mal mit Pfeil und Bogen ausprobieren, Hufeisenwerfen und Axtwerfen boten ebenfalls die Gelegenheit, die eigene Geschicklichkeit zu testen. Herr Richter hatte in seiner Arena ständig kleine Kämpfer, die sich im Zweikampf ausprobierten. Mit einem Minikatapult konnte man versuchen, eine Burg zutreffen. Außerdem konnte wieder gefilzt und Salz zubereitet werden. Lustig war natürlich das Mäuseroulette (mit echten Mäusen) und das Rattenwerfen (mit Plüschratten). Im Erdgeschoss war ein Raum mit unterschiedlichen Rätseln und Spielen zum Thema Leben und Speisen im Mittelalter von Herrn Schmiedeknecht vorbereitet wurden. Im Computerkabinett lief ein Video mit Fotos der Projekttage, man konnte schauen und sich erinnern an die vielen tollen Sachen, die man in den letzten Tagen erlebt hat. Alle diese Aktionen waren ständig gut besucht. Anders als im Mittelalter musste bei uns keiner Hunger leiden. Fleißige Schülerinnen haben mit Frau Seidel und Frau Eberle seit dem Morgen das Essen vorbereitet. Es gab einige Kuchen nach Originalrezepten, Fladen mit Kräuterrahm, selbst hergestellter Butter oder Erbsensuppe. Einige Jungen aus Klasse 9 hatten zusätzlich in einem Holzofen eine leckere Gulaschsuppe zubereitet. Den Erlös des Verkaufes spenden sie der Moped-AG der Schule.
Besonders schön war es, wenn sich Schüler und Lehrer zum gemeinsamen Tanz zusammenfanden. Auch einige Gäste machten dabei mit. Wenn es auch nicht perfekt war, so hatten doch alle viel Spaß dabei und den Zuschauern bot sich ein tolles Bild.
Zum Abschluss zeigte Stella noch einige Feuertänze. Die Zuschauer honorierten die tolle Darbietung mit viel Applaus.