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Die Schüler der Klasse 9 und 10 besuchen die Gedenkstätte Buchenwald

Besuch der Gedenkstätte Buchenwald

Die Klassen 9a, 9b und 10 waren am 23.11.2017 auf dem Ettersberg bei Weimar um sich das ehemalige Konzentrationslager anzuschauen. Der Bus dorthin ist um 07:00 Uhr losgefahren und wir kamen ca. 08:30 Uhr in Weimar an. Dort schauten wir uns zunächst einen Film an, in dem ehemalige Häftlinge über ihre grausame Zeit im KZ berichteten. Danach bekamen wir eine Führung im Gelände des Konzentrationslagers. Dabei lernten wir viele neue und interessante Fakten über das harte Leben der Gefangenen. Unter anderem sahen wir, auf welchen Plätzen die Häftlinge arbeiteten mussten und unter welchen schlimmen Bedingungen sie leben mussten. Außerdem sahen wir im Krematorium die Öfen, in denen die getöteten Häftlinge verbrannt wurden. Nach der Führung durften wir uns selbständig in dem Museum umschauen und haben viele persönliche Sachen und Gegenstände von den Häftlingen gesehen. Anschließend fuhren wir mit dem Bus wieder nach Hause. Es war ein sehr informationsreicher Tag.

Christian, Sahar, und Nathalie Klasse10



Liebe Leser der Hörselzeitung,

ich heiß Max Lochner, bin 17 Jahre alt und gehe in die Regelschule Wutha – Farnroda.  Ich wende mich mit diesem Brief an Sie, da ich die heutige Jugend für sehr geschichtsvergessen und abgestumpft für das Leid anderer halte. Tragödien und Gräuel, die vor unserer Geburt stattfanden, werden schlichtweg übergangen oder einfach als unwichtig empfunden. Die besondere Tragik an dieser Geschichte ist, dass die blutigen Schauplätze und Schreckensorte sich in manchen Fällen direkt vor unserer Haustür befinden, doch wir zu abgestumpft oder blind sind uns ihrer zu erinnern.  Ich würde ihnen gerne mit diesem Brief meine Eindrücke von dem Aufenthalt an einem dieser Mahnmale vermitteln und hoffen es somit zu schaffen, auch andere auf die dunkle Seite unserer Geschichte aufmerksam zu machen. Vielleicht kennen Sie diesen Ort schon oder haben zumindest von ihm gehört. Ich spreche über das Konzentrationslager Buchenwald.  Viele, die Bescheid wissen über diesen Ort und die Taten, die dort begangen wurden, bekommen  eine Gänsehaut bei der Erwähnung seines Namens. Man assoziiert diesen Ort mit unglaublichem Gräuel – geschundene, bis auf die Knochen abgemagerte Körper, grausame Wärter und der mannigfaltige Tod in seiner brutalsten Form. Doch diejenigen, die nicht um seine Geschichte wissen, sehen in ihm nichts als einen trostlosen Ort, von der Zeit vergessen und versteckt in einem Wald aus dürren, kahlen Bäumen. Es ist sicherlich kein Ort, der dazu anregt dort lange zu verweilen, denn auch heute scheint es noch so, als trüge der kräftige Wind, der auf dem Ettersberg weht und mühelos selbst durch dicke Lagen von Kleidung kriecht, den Hauch des Todes mit sich. Doch auch wenn schon Moos und Farne auf den Ruinen wachsen und Asche und Staub schon lange vom Winde verweht wurden, so bleibt immer noch seine Geschichte, wegen der man nicht zulassen kann, dass dieser Ort in Vergessenheit gerät. In den 13 Jahren, in denen dieser Ort  seinen grausamen Zweck erfüllte (von 1937 – 1945 unter Leitung des Naziregimes und von 1945 – 1950 unter sowjetischer Leitung), waren über 270 000 Menschen unterschiedlichster Herkunft in dem Lager inhaftiert und über  56 000 Menschen (obwohl die Dunkelziffer wohl noch viel höher liegt) ruhen noch heute in der geschichtsträchtigen Erde des Ettersberges. Man darf diese Menschen, ihre Hoffnungen, Sehnsüchte und Qualen nicht einfach vergessen!    ,,Wer sich seiner Geschichte nicht erinnert, wird verdammt sein sie zu wiederholen! ‘‘, hatte schon  Georg Santayana gesagt und ich glaube jeder von uns ist sich sicher, dass wir in so einer Zeit nicht noch einmal leben wollen.  Das Museum, das sich am Fuße des großen Lagertores erhebt, zeigt deutlich den Durchhaltewillen der Lagerinsassen, ihren Alltag und auch die immer allgegenwärtige Gefahr, durch die Willkür der Wärter zu Tode zu kommen. Es war interessant zu sehen, wie die Menschen ihr Leben bestritten. Auch wenn die meisten in den Glasvitrinen nur verbeultes Blechgeschirr und abgetragene Kleidungsstücke sehen, sind es doch Mahnmale des menschlichen Durchhaltewillens und der Hoffnung auf bessere Zeiten. Viele ehren die Soldaten, die aus den Kriegen heimkehren, denn sie haben ihren Mann gestanden und ihrem Land Ruhm und Ehre gebracht, doch dieser Ort zeigte mir deutlich, dass aller Ruhm verblasst im Angesicht der Menschen, die dort oben auf dem Ettersberg, den schlimmsten Widrigkeiten ausgesetzt, ihr Leben bestritten. Es reicht nicht ihrer zu gedenken, man muss diese Menschen ehren, für jeden Hoffnungsfunken und für jedes kleinste Zeichen von Menschlichkeit in diesen dunklen Zeiten sollten wir ihnen unsere Ehrerbietung erweisen. Es ist nicht nur ein altes Gemäuer, umgeben von schroffen Felshängen und kahlen Wäldern. Keine von der Zeit vergessene Ruine! Es ist eine lodernde Fackel der menschlichen Stärke und des Durchhaltewillens. Auch wenn viele nicht um seine Geschichte wissen oder schlichtweg seine Bedeutung verkennen. Wer sich einmal hineinwagt und seine Sinne spitzt, der wird seine Bedeutung erfahren. Es ist jedem nur zu empfehlen, sich mit seiner Geschichte auseinanderzusetzen. Denn auch in den schwarzen Schatten der Vergangenheit verbirgt sich hin und wieder mal der Funke der Erleuchtung.

Mit freundlichen Grüßen

Max Lochner

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